Informationsveranstaltung zum Gesundheitsplan NÖ

Mitte Juni lud der Dachverband NÖ Selbsthilfe mit finanzieller Unterstützung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu einer Informationsveranstaltung zum Gesundheitsplan NÖ in den St. Leopoldsaal im Landhaus NÖ ein.

Paul Sieberer eröffnete mit den Worten, dass nach dem Amoklauf in Graz am Vortag alle Betroffenheit und Ohnmacht fühlen. Er meinte, dass die Antwort auf Kälte Wärme und die Antwort auf Hass nur Liebe sein kann. Nach einer Schweigeminute für die Opfer und Angehörigen begann die Veranstaltung.

Als erster Vortragender stellte Mag. Volker Knestel, Geschäftsführer des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds die Projektstruktur des Gesundheitsplanes vor. Im März 2024 hat das Projekt gestartet und im März 2025 konnten dem Land NÖ 7 Leitprinzipien vorgestellt werden.

Der gesamte Gesundheitsplan kann online nachgelesen werden:

www.land-noe.at/Gesundheitsplan

Dr. Christian Fohringer, Geschäftsführer von Notruf NÖ, ging in seinem Vortrag zuerst auf die neuen Selbstbehalte bei Krankentransporten ein. Ab 1.7.2025 wird von der ÖGK ein Selbstbehalt für Krankentransporte verrechnet: bei Benützung eines Taxis beträgt der Selbstbehalt € 7,55 pro Strecke, bei Fahrt mit dem Rettungsauto € 15,10 pro Strecke. Die Anzahl der verrechneten Transporte ist mit 28 Fahrten pro Jahr begrenzt – die restlichen Fahrten sind frei. Die Verrechnung erfolgt rückwirkend über die ÖGK – erstmals im Februar 2026 für das 2. Halbjahr 2025.

Versicherte sind von der Kostenbeteiligung befreit, wenn:

  • Der Transport zu einer Dialysebehandlung, Chemo- oder Strahlentherapie erfolgt.
  • Der Transport mit der Erste-Hilfe-Maßnahme erfolgt (zeitkritische Transporte, Unfälle, Rettungs- und Notarzttransporte)
  • Das 15. Lebensjahr noch nicht vollendet ist.
  • Eine soziale Schutzbedürftigkeit gemäß der Richtlinie (§ 30a Abs. 1 Z15 ASVG) über die Befreiung der Rezeptgebühr vorliegt.

Anschließend informierte Dr. Fohringer noch über die Rettungskette, die Arbeit der Notfallsanitäter und die Standorte für Notärzte und Flugrettung.

Nach einer kurzen Pause wurde als nächster Vortragender Mag. Dr. Bernhard Kadlec, Vorstand für Finanzen der Landesgesundheitsagentur, begrüßt. Er sprach über die Herausforderung bezüglich der Zunahme der über 80-jährigen in Niederösterreich von 2013 bis 2040 um 197,7 %. Außerdem schilderte er, dass 50 bis 70 % der Patienten, die in den Ambulanzen der Krankenhäuser anzutreffen sind, eigentlich dort nicht hingehören, sondern bei den niedergelassenen Ärzten oder Primärversorgungszentren vorsprechen sollten.

Für fundierte und verständliche Antworten auf medizinische Fragen empfiehlt Mag. Dr. Kadlec den Podcast des Universitätsklinikums St. Pölten. Dieser Podcast ist unter „Das Sprechzimmer G1.3“ abzurufen.

Weiters führte er aus, dass die Patientinnen und Patienten in Zukunft besser gesteuert werden sollen und dass die Landesregierung am 25.3. alle Richtlinien des Expertengremiums übernommen hat.

In Zukunft soll es 2 Zentralkliniken in Niederösterreich geben, diese sind in St. Pölten und Wiener Neustadt und je Region zwei größere Häuser, die 24/7 akutmedizinisch arbeiten. Das Klinikum Gmünd wird geschlossen und im Weinviertel entsteht ein neues Klinikum Weinviertel Süd-West, dessen Standort noch nicht bekannt ist.

Den Abschluss der Vorträge übernahm der NÖ Patienten- und Pflegeanwalt Mag. Michael Prunbauer. Er fasste die Vorredner noch einmal zusammen und beteuerte, dass es einfach wichtig sei, das Gesundheitswesen zu reformieren, da wir sonst einem Kollaps entgegen steuern würden.

Er führte aus, dass die Erwartung an das Gesundheitssystems bereits in der Patientencharta 36/2002 im Artikel 4 wie folgt genannt ist:  Die Vertragsparteien verpflichten sich, die zweckmäßigen und angemessenen Leistungen auf dem Gebiet des Gesundheitswesens für alle Patienten und Patientinnen ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Herkunft, des Vermögens, des Religionsbekenntnisses, der Art und Ursache der Erkrankung o. Ä. rechtzeitig sicherzustellen.

Alle vier Vortragende stellten sich nach Ihren Vorträgen auch noch den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Um 12:30 Uhr endete dieser informative Vormittag mit einem Mittagsempfang, der von der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gegeben wurde. Ebenso lud die Landeshauptfrau alle im Anschluss noch zu einer Führung durch das Regierungsviertel ein. Dabei konnte das Landhaus, die Landhauskapelle, der Klangturm und das NÖ Landesmuseum besichtigt werden.

Das Resümee dieses ereignisreichen Tages viel sehr positiv aus.

Mit freundlicher Unterstützung

© www.foto-kraus.at

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Aus- und Weiterbildung

2025 gibt es acht Seminare zu interessanten Themen. VertreterInnen von Selbsthilfegruppen, die im Dachverband NÖ Selbsthilfe Mitglied sind, können daran kostenlos teilnehmen.

Hinweis: Die Reihung der TeilnehmerInnen erfolgt nach dem Datum der Anmeldung.

Die Seminare werden in Kooperation mit der Gesundheit Österreich GmbH, Geschäftsbereich „Fonds Gesundes Österreich“ veranstaltet.